Die schönen Fotos in unserer Galerie sollen Interessierte nicht abschrecken. 😉 Denn die meisten Larper haben (nicht nur was Ausstattung und Köstüme angeht) selbst auch erst einmal klein angefangen...
Um in das Hobby hineinzuschnuppern, reichen aber meist ganz günstige, oftmals geborgte Kostüme sowie Requisiten. Und es gibt kaum Veranstaltungen, an denen nicht auch Neulinge teilnehmen, welchen endweder das Organisations-Team oder auch die anderen Teilnehmer gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ein wesentliches und optisch sofort ins Auge springendes Merkmal des Larps ist das Kostüm. Oft wird dieses als Gewandung bezeichnet, vor allem im Fantasy und in historischen Settings. Dadurch will man sich einerseits von den oft als albern empfundenen Faschingskostümen distanzieren, andererseits auch einen gefühlt höheren Standard als bei Theaterkostümen betonen.
Ein Larp-Kostüm dient in erster Linie dazu, den gespielten Charakter von dem/der SpielerIn zu unterscheiden. Mit der passenden Gewandung ist es leichter, ins Spiel hineinzukommen oder sich in den Charakter einzudenken. Durch das passende Kostüm schafft man nämlich nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen Immersion. Das Spiel fühlt sich dadurch echter an. Man kann sich das gut wie in einem Film vorstellen, der auch nur der halbe Spaß wäre, wenn die SchauspielerInnen nur ihr Alltagsgewand trügen.
Darüber hinaus ist ein Kostüm die Kleidung, die man während des Spieles trägt, und muss daher all deren Funktionen erfüllen. Regnet es soll sie einen trocken halten, ist es kalt soll sie einen warm halten. Die Gewandung sollte daher auch praktisch und “alltagstauglich” sein, immerhin steckt man die gesamte Dauer des Larps drin. Sich des Kostüms zu entledigen ist übrigends für viele eine gute Mechanik, nach dem Spiel aus dem Charakter heraus zu kommen, wenn das Larp ein besonders intensives Erlebnis war.
Was nun aber ein passendes Kostüm ist lässt sich nicht pauschal beantworten. Viele Organisatoren definieren im Vorhinein den Gewandungsstandard, der auf ihrem Larp erwünscht ist. Mehr ist dabei immer gerne gesehen. Besonders schöne Gewandungen zu tragen und dafür Lob oder Bewunderung zu ernten ist manchmal sogar eine der zentralen Motivationen für LarperInnen, dieses Hobby überhaupt auszuüben. Bemerkenswert ist, dass die Gewandung von den meisten SpielerInnen nicht als das zentrale, wohl aber als ein wichtiges Spielelement gesehen wird.
Im Larp-Jargon handelt es sich bei der Gewandung nicht ausschließlich um Kleidung. Spricht man darüber ist oft auch Rüstung im weitesten Sinn mitgemeint (Kettenhemden, Leder, Plattenrüstungen oder Polsterungen wie Gambesons). Die potentielle Bewaffnung des Charakters kann ebenfalls in diese Kategorie fallen, schlägt sie sich gemeinsam mit der Rüstung oft besonders auffällig zu Buche. Nicht mehr explizit Gewandung, aber trotzdem teuer ist dann noch alles zusätzliche Equipment, das man für die Ausstattung des Charakters wie auch für das eigene leibliche Wohl auf einem Spiel benötigt.
Larp kann also ein teures Hobby sein, trotzdem ist es deswegen nicht unerschwinglich. Gerade in Österreich sind die Preise für Spiele meist günstiger als im Ausland. Und wenn man Zeit und Geschick mitbringt, kann man auch einiges an Geld sparen.
Es gibt zahlreiche (Online-) Händler, die Gewandungen für alle möglichen Genres zum Verkauf anbieten. Das ist praktisch für Dinge, die man nicht selber herstellen kann. Der Nachteil ist natürlich, dass man dadurch nicht besonders Individuell ist und es durchaus passieren kann, auf dem Spiel anderen, sehr ähnlich kostümierten SpielerInnen zu begegnen. Es ist außerdem schwieriger diesem Kostüm die vielleicht gewünschte Individualität zu verleihen. Das lässt sich umgehen, indem man eineN SchneiderIn beauftragt, die eigene Gewandung zu fertigen. Es gibt hierbei eine große Auswahl an großartigen Professionisten, natürlich hat diese Qualität aber ihren Preis.
Eine alternative zum Kaufen ist das Selber Machen. Es gibt für viele Kostüme Schnittmuster und Anleitungen im Internet zu finden, Foren und Gruppen zu dem Thema häufen sich und viele engagierte Laien und professionelle SchneiderInnen geben gerne Ratschläge. Man braucht aber Zeit, Geschick und zu Beginn sicherlich eine gewisse Frusttoleranz, damit die erste selbst geschneiderte Gewandung nicht dazu führt, alles an den Nagel zu hängen. Bevor es soweit kommt fragt man lieber um Hilfe. Manchmal gibt es vor Larps auch gemeinsame Näh- oder Bastelworkshops, wo man mit erfahreneren Leuten zusammen kommt, die Helfen können.
Wenn man weder kaufen noch selber machen will, kann man sich immer noch etwas ausborgen. Zahlreiche Theater unterhalten ihren eigenen Fundus und verleihen gegen ein Entgelt Stücke daraus. In diesem Fall sollte man sich früh genug darum kümmern, damit am besagten Termin nicht alles vergriffen ist.
Wenn man höflich fragt sind auch viele Larper und Larporganisatoren bereit, aus ihrem Fundus etwas herzuborgen. Das ist vor allem für den Anfang oder für unbekannte Genres eine Erleichterung.
Ob nun ein Kostüm geborgt, von der Stange gekauft, selbst oder von einem Profi geschneidert wurde ist eine Geschmacks- und eine Geldfrage. Am wichtigsten ist, dass man sich selbst darin wohl fühlt und das Kostüm zum gewählten Larp passt. Das bedeutet nicht automatisch, dass es dann allen gefällt, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Ein hoher Kostümaufwand (zum Beispiel bei viktorianischen oder barocken Spielen) kann abschreckend sein. In jedem Fall muss man vorher in Erfahrung bringen, was verlangt wird und wie man diese Anforderungen erfüllen kann, damit es in der Woche vor dem Spiel nicht das böse Erwachen gibt.